Der deutsche Sozialstaat steht vor großen Aufgaben: Digitale Transformation, demografischer Wandel und wachsende Erwartungen auf der einen Seite, die Debatte um seine langfristige Finanzierbarkeit auf der anderen. Während manche Stimmen warnen, dass das System in seiner aktuellen Form nicht mehr zu tragen sei, verweisen andere darauf, dass der Anteil der Sozialausgaben an der Wirtschaftskraft seit Jahren stabil ist. Zudem belasten (zu) hohe Lohnnebenkosten die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland. Klar ist: Es braucht eine offene Diskussion über Finanzierung und Reform.

In dieser Session und im gesamten Kongresses werden alle fünf Säulen der Sozialversicherung – Kranken‑, Pflege‑, Renten‑, Arbeitslosen- und Unfallversicherung – systematisch in den Blick genommen. Dabei orientiert sich die Veranstaltung an den Leitlinien aus dem Koalitionsvertrag – Digitalisierung & Nutzerorientierung, Effizienz & Transparenz, Generationengerechtigkeit & stabile Finanzierung sowie wirtschaftliche Nachhaltigkeit – und ergänzt diese um die zentrale Frage der Finanzierbarkeit. Für jede Säule werden drei Fragen gestellt:

• Was funktioniert gut und sollte bleiben?

• Wo sind strukturelle Veränderungen nötig, und wie könnten sie umgesetzt werden?

• Welche Modelle sichern die Finanzierung dauerhaft? (z. B. digitale Prozesse, faire Verteilung der Lasten, Umverteilung, Rentenalter, Solidarbeiträge von Vermögenden)

Die Session diskutiert konkrete Beispiele: In der Rentenversicherung geht es um den Generationenvertrag, Zuschüsse und ein mögliches höheres Renteneintrittsalter; in der Kranken‑ und Pflegeversicherung um die Behebung von Finanzierungsdefiziten und die Rolle der dualen Systeme; in der Arbeitslosenversicherung um den Umgang mit Bürgergeld und Arbeitsanreizen; in der Unfallversicherung um Prävention in neuen Arbeitsformen. Ziel der Session ist es, Handlungsperspektiven zu erarbeiten, die sowohl den sozialen Schutz erhalten als auch eine stabile und gerechte Finanzierung sicherstellen.